Sagaing Hill, die alte Königsstadt Ava, Mingun und die U-Bein-Brücke
In der Umgebung von Mandalay gibt es viele weitere Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
Hier im Zentrum des Landes und am Irrawaddy-Fluß haben sich Herrscher aller Zeiten Denkmäler errichtet...
Von Mandalay fahren wir wir über den Irrawaddy nach Westen und besuchen den Sagaing Hill mit seinen vielen Pagoden und Klöstern. Die Stadt Sagaing war im 14. Jahrhundert die Hauptstadt eines unabhängigen Shan-Reiches und bietet heute auf dem Sagaing Hill oberhalb eine Pagoden- und Tempellandschaft, die zum Teil über Treppen und Überdachungen miteinander verbunden sind. Heute beheimatet dieses Gebiet noch über 5.000 Nonnen und Mönche. Als erstes besuchen wir hier das Frauenkloster Yan Aung Myin und lernen, dass man weibliche Mönche an ihren rosa Umhängen erkennt.
Wir fahren weiter hoch den Saigaing Hill und kommen zum Komplex mit der Soon U Ponya Shin Pagode und dem U Min Thonze Temple mit seiner Pagode. Die letztere besteht aus einem halbmondförmigen Pagode mit 45 unterschiedlichen Buddha-Figuren. Ein sehr schönes Areal von dem mit vielen Tempeln und Bauwerken, die allsamt eine wunderschöne Aussicht auf die Irrawaddy-Ebene bieten.
Als nächstes setzen wir südlich von Mandalay mit einer kleinen Fähre über den Myitnge-Fluß - ein Nebenfluß des Irrawaddy - über und erreichen dann das Gebiet der alten Königstadt Ava oder Inwa, dem Reich der Shan in Zentral-Burma zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert. Ganz traditionell nehmen wir auf der anderen Seite des Ufers eine Pferdekutsche als Transportmittel zu den Sehenswürdigkeiten der Halbinsel.
Wir fahren über Land und sehen immer wieder Pagoden in ansonsten landwirtschaftlich grün geprägter Landschaft. Auch findet sich viel Wasser in der Halbinsel, an der Mündung des Myitnge in den Irrawaddy liegt. Einen ersten Stopp machen wir dann an einem besonderen Kloster.
Das Bagaya Kloster im Südwesten von Ava ist ein aus Teakholz errichtetes Kloster, das erstmalig im 16. Jahrhundert vom gleichnamigen Mönchsstaat gebaut und nach Bränden wiedererrichtet wurde. Ungewöhnlich und weihin sichtbar ist die vielstöckige und auch aus Teakholz gebaute Turmspitze des Gebäudes. Sehr sehenswert sind auch die vielen Schnitzereien und Figuren im und am Teakholz-Kloster.
Die weitere Fahrt geht dann an einem Dorf vorbei, wir sehen Bauern, die Reis dreschen und fahren dann mit unserer Pferdekutsche bei schönstem Wetter querfeldein durch eine Bananenplantage.
Mit unserer Pferdekutsche geht es dann weiter zur Ruine des Yadana Hsemee Pagoden-Komplex, der einen schönen freistehenden Buddha besitzt. Weiter geht es über ein Backsteintor am Kanal wieder querfeldein bis zum schief stehenden Nanmyint Turm. Als weiteres Highlight kommen wir nun an das Okkaung Kloster oder auch Me Nu Brick Monastery, das am Eingangstor von zwei großen und verzierten Löwen bewacht wird. Das massive Gebäude besitzt mehrere Umgänge, die man - natürlich wieder barfuß - selbst erforschen kann.
Auch hier sind wenig Touristen. Uns fällt eine einheimische Familie auf, die hier eine kleine Fotosession macht. Das lädt ein zum Mitfotografieren...
Nach dem Besuch der alten Königsstätte Ava fahren wir östlich und erleben als krönenden Abschluss dieses erlebnisreichen Tages eine Bootsfahrt auf dem Taungthaman-See in der Nähe der Stadt Amarapura. Dort erleben wir einen grandiosen Sonnenuntergang vor der Kulisse der U-Bein Brücke, der mit 1.200 m längsten und auch ältesten
Teakholz-Brücke der Welt. Sie wurde etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut und erhielt ihren Namen vom damaligen Bürgermeister, der die Brücke in Auftrag gab. Für die Region Mandalay ist die U-Bein-Brücke ein wahres Wahrzeichen!
Dazu wurden über 1.000 Teakholzpfähle in den Grund geschlagen, um die eigentliche Brücke zu tragen. Allerdings muss die Brücke immer wieder renoviert werden, da ihr unter anderem das alljährliche Hochwasser zusetzt und gleichzeitig manche Pfähle langsam verrotten. Das ist auch der Grund weshalb einige Teakholz-Pfähle schon teilweise durch unansehnliche Betonpfeiler ersetzt wurden.
Aber auch heute ist die Fußgänger-Brücke noch eine wichtige Abkürzung zwischen der Stadt Amarapura und der zu Mandalay gehörenden Yadanabon Universität auf der anderen Seite des Taungthaman-Sees.
Wir kommen am frühen Abend an und haben etwas Zeit uns umzusehen. Nach Absprache mit Khin mieten wir uns wie viele andere ein traditionelles Boot, um den Sonnenuntergang vom Wasser aus zu sehen. Als nach und nach die Sonne spektakulr untergeht entstehen viele faszinierende Bilder. In Nachbarboot lernen wir Fotoprofis aus Japan kennen, die sich mit ihrer kompletten Ausrüstung auf den See wagen. Obwohl dieser Teil des Sees touristisch genutzt wird, werfen nebenan Fischer von Hand weiter ihre Netze aus, um so ihre Familie zu ernähren. Solange das in respektvoller Koexistenz funktioniert ist das eine gute Sache.
Und wieder genießen wir den Sonnenuntergang an einem ganz besonderen Ort!
Am Sonntag den 2.12.2018 geht es am frühen Vormittag los an den Bootshafen von Mandalay. Die Alternative zu einer Autofahrt geht über den Irrawaddy. Mit dem Boot fahren wir also auch ca. 1½ Stunden auf dem größten Fluß des Landes in das 50 km nördlich liegende charmante Dorf Mingun, in dem der König Bodawpaya im 18. Jahrhunderts großes Vollbringen wollte. Nach dem Aussteigen und auf dem Weg zur Ruine der unvollendeten Mingun-Pagode sehen wir was von den zwei Löwenstatuen.
Die ehemals als Eingangstor zur Mingun-Pagode gedachten Chinthes sollen 33m hoch gewesen sein, ehe sie von Erdbeben größtenteils zerstört wurden. Heute sieht man nur noch das riesige Hinterteil der Löwen mit dem Schwanzansatz.
Auch ansonsten ist Mingun wahrlich ein Dorf der Superlative.
Denn auch die "unfinished Mingun Pagoda" sollte einst die größte der Welt werden. Was so aussieht wie ein kleines Bergmassiv ist der von Erdbeben gezeichnete Sockel der Pagode. Am Haupteingang sieht man einen kleinen Altar. Rechts neben dem Haupteingang gibt es die Möglichkeit über Treppen einen kleinen Aussichtspunkt zu erklimmen. Vor hier bekommt man einen schönen Überblick über die markante Bauwerke des Städtchens.
Ein weiteres superlatives Highlight findet sich etwas weiter nördich Richtung Dorfmitte, die Mingun Glocke. Sie war bis zum Jahr 2.000 die größten intakten Glocke der Welt und ist bei ca. 90 Tonnen Gewicht knapp 4m hoch. Sie hängt nur ca. 1m über dem Boden, so dass man liegt darunter krabbeln und sie die Glocke auch von innen ansehen kann.
Ihr Durchmesser ist unten knapp 5m und sie kann nur von außen mit einem Holz geschlagen werden, da sie keinen Klöppel hat. Das probieren wir solgleich auch mal. Ein wunderschön tiefer Klang. Von innen auch ganz schön laut.
Unser letzter Stop für uns wohl zu der beeindruckendsten Sehenswürdigkeit in Mingun, der weißen Hsinbyume Pagode oder auch Myatheindaw-Pagode. Sie beeindruckt bei klarem Wetter und Sonnenschein nicht nur durch ihre einheitlich weiße Farbe sondern auch durch runden und wellenartige Baustil. Die Pagode selbst symbolisiert durch den mythischen Berg Meru das Zentrum der Welt. Die Wellenformen stellen der Überlieferung nach die sieben Weltmeere dar.
Man kann über verschiedene untere Terrassen rundum gehen und den steilen Teil - der von der zentralen Stupa mit Altar - abgeschlossen wird - über eine Treppe erklimmen. Von oben hat man einen tollen Ausblick über das Dorf und den Wasserlauf des Irrawaddy mit seinen kleinen Sandinseln.
Nach der Rückfahrt auf dem Irrawaddy nach Mandalay, besuchen wir die dritte große Pilgerstätte für Burmesen in Myanmar, die Mahamuni Pagode im Zentrum von Mandalay.
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