Die faszinierende UNESCO-Weltkulturerbestätte von Bagan
In der Hochzeit der Burmesen wurden auf dem Gebiet von Bagan tausende Klöster, Tempel und Pagoden errichtet.
Obwohl bis heute viele der Bauwerke durch Mensch oder Natur zerstört wurden, gibt es noch viel Faszinierendes zu entdecken...
Am 28.11.2018 geht es frühmorgens mit dem Flugzeug von Yangon nach Nyaung U nahe der Tempelstätte Bagan.
Noch früh am Tag fahren wir erst zum lokalen Markt in Nyaung U, dem Eingangstor zu Bagan für Touristen. Wir haben schon viele Märkte gesehen, finden es aber immer sehr spannend wie die Waren dargeboten bzw. verkauft werden. Und natürlich auch was verkauft wird.
Da es ziemlich warm ist, finden sich viele Stände unter Planendächern wieder. Es gibt vor allem Obst, aber im nahegelegenen Warenmarkt auch allerhand Krimskrams des alltäglichen Lebens.
Nur gut zwei Kilometer weiter noch in Nyaung U befindet sich ein weiteres wichtiges und mächtiges Bauwerk, die Shwezigon-Pagode.
Die ursprünglich im 11. Jahrhundert im klassischen Stil erbaute Shwezigon-Pagode wirkt deutlich bauchiger als vergleichbare Bauwerke. Der vergoldene Chedi steht auf drei sich verjüngenden Ebenen, die widerum an den Treppenaufgängen jeweils einen Schrein mit einer bronzenen Buddhafigur besitzen.
Es heißt in einer Kammer der Pagode werden die Statuen der 37 Naturgeister (Nats) aufbewahrt. Diese Geister sind in Myanmar neben der vorherrschenden Lehre des Buddhismus eine Art Hilfsreligion, um individuelle Wünsche zu erfüllen oder das eigene Schicksal positiv zu beeinflussen. So sieht man öfters kleine Schreine an denen den Nats kleine Geschenke oder Opfer gemacht werden, um sie für das eigene Schicksal gütig zu stimmen.
Von der Shwezigon-Pagode - die nahe des Irrawaddy-Flusses liegt - ist es nicht weit zu den ersten kleineren Pagoden der antiken Tempelstätte von Bagan. Wir sind wieder unterwegs mit unserer Begleiterin Khin. Sie zeigt uns gleich wie man - natürlich ohne Schuhwerk - in einer kleinen Stupa auf die Ausblickebene kommt.
Die heute noch faszinierende und imposante antike Stadt Bagan (oder Pagan) war vor ca. 1.000 Jahren das Zentrum des größten buddhistischen Reiches seiner Zeit, die antike Stadt ist das Wahrzeichen der alten burmesischen Kultur. In der Blütezeit umfasste die historische Königsstadt Mittellauf des Irrawaddy-Stroms mehr als 12.000 Bauwerke und vereinte unter dem Gottkönig Anawratha viele bis dahin verfeindete Stämme. Die Tempelstadt spielte eine wichtige religiöse und wirtschaftliche Rolle in der Region und war durch ihre günstige Lage an der Lebensader des Irrawaddy Flusses auch Teil der zunehmend wichtigeren Handelswege zwischen Indien und China.
Leider sind im Laufe der Jahrhunderte viele der Tempel und Stupas in Bagan durch Erdbeben, Überschwemmungen, Erosion oder Plünderer zerstört worden.
Zu einer ähnlichen Zeit entstand übrigens weiter östlich im heutigen Kambodscha durch die Khmer die vergleichbar große und monumentale Tempelstadt Angkor.
Die Stätte erhielt erst 2019 - sehr spät für eine Anlage dieser Wichtigkeit - die Auszeichnung UNESCO Weltkulturerbe. Gründe waren unter anderem die nur halbherzigen und kaum stilechten Restaurationen der Burmesen zur Militärzeit. Als dann 2016 ein schweres Erdbeben viele der Tempel beschädigte, war es auch deutscher Hilfe zu verdanken, dass die Bemühungen um den prestigeträchtigen Titel schliesslich 2019 zum Ziel führten.
Die über 2.000 heute noch gut erhaltenen Tempel und Pagoden aus Ziegelstein liegen verstreut in einer versteppten Landschaft auf knapp 40 km². Diese Ansammlung von Heiligtümern bilden zusammen eine der größten spirituellen Tempelstätten der Welt.
Nun, mit all dem im Hinterkopf machen wir weitere Spaziergänge zwischen den Pagodenfeldern und kommen als ein weiteres Highlight zum Ananda-Tempel im Norden der Anlage, dem modernen Wahrzeichen der Anlage. Er gehört zu den größten Bauwerken von Pagan und wurde zu seinem 900. Jahrestag Ende des 20. Jahrhunderts umfassend renoviert und neu gestrichen. In seinem Inneren befindet sich ein über 6 m hoher Gang um den zentralen Pfeiler des Bauwerks. In jeder der vier Himmelsrichtungen schaut dabei aus einem eigenen Schrein einer der vier vergangenen Buddhas über 10 m hoch zu den Besuchern herab.
Wir sind fasziniert von den Tempeln und der Größe der Welterbestätte. Teilweise fahren wir zu einer weiteren Besichtigungsstätte und manchmal wandern wir von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Alles perfekt organisiert durch unsere stets zuvorkommende Khin. Schon beim Spazieren durch die vielfältigen Bauwerke, Tempel, Befestigungsanlagen, Stupas und Buddhas inmitten der grüne Steppe stellen wir uns vor, wie diese Stätte von oben aussehen könnte. Aber dazu später...
Bagan ist als Ganzes eine perfekte Symbiose zwischen buddhistischer Architektur, Kultur und Natur.
Einfach eine wunderschöne und sehr weitläufige Pilgerstätte für Gläubige und interessierte Weltenbummler!
Wir sind auch am zweiten Tag in Bagan überwältigt von dem Gesamtkunstwerk Pagan in Myanmar. Passend dazu wohnen wir im historischen Viertel am Tharabar Gate im gleichnamigen Hotel, weches wir sehr empfehlen können.
Nach einer tollen Bootsfahrt auf dem Fluss Irrawaddy zum Sonnenuntergang und all den traumhaften Eindrücken, sind wir sehr neugierig und gespannt auf die Heißluftballonfahrt zum Sonnenaufgang am nächsten Tag.
Wir werden frühmorgens mit einem Bus zum Abfluggelände gebracht. Wo das ist, steht erst kurz vorher fest. Die Windrichtung legt letztendlich die Route und den Startplatz fest.
Sehr spannend ist es auch zu sehen wie die riesigen Ballone - gemacht für 12 Personen in 4 Bereichen + ein Pilot - mit Heißluft gefüllt werden.
Nach 20 Minuten intensiver Heißluftzufuhr dürfen wir einsteigen. Wir spüren dass der aufrecht stehende Ballon nun abheben möchte. Unser Pilot kommt aus Kanada. Er reist der Saison hinterher zu verschiednen Ballonspots der Erde. Sehr interessant. Und nun bläst er zum Abheben...
Fuuuuchhhh... Fuuuuchhhh... Mehr Heissluft... und los geht's, sanft heben wir ab und erklimmen die Baumkronen der umliegenden Bäume!
Erst mal oben fragen wir uns etwas spät wie nun der Ballon gelenkt werden kann... und wir lernen, im Prinzip gar nicht. Ein Heißluftballon lässt sich nur indirekt steuern, und zwar dadurch, dass man unterschiedliche Windrichtungen auf unterschiedlicher Höhe ausnutzt.
Und höher fliegt man indem man die Luft im Ballon mit den vier riesigen Brennern weiter erhitzt. Nachdem wir auf einer freien Fläche beim Bagan Nyaung Oo Golf Club in Richtung Südwesten starten, werden wir ca. 1 Stunde später südlich von Neu-Bagan nach ca. 16 Kilometern Luftlinie wieder landen.
Unser erfahrener Pilot fährt mit uns so zwischen 20 m und 600 m über dem Boden und verschafft uns damit einen genialen Überblick über die Pagoden aber auch Land und Leute daneben.
Welch sanftes Gleiten... Welch Ruhe... Welch schöne Bauwerke... Welch ein Traum!
Wunderschön über die antiken Bauwerke zu gleiten bei Stille und das zum Sonnenaufgang hin.
Ein wirklich unvergeßliches Erlebnis!
Und so sehen wir all die schönen Tempel der letzten beiden Tage nochmals aus der Vogelperspektive. Ausgestattet mit einem lichtstarken Teleobjektiv halten wir einige der mystischen Momente auch digital fest.
Und wir fühlen uns wir ein buddhistischer Vogel, entspannt gleitend und beobachtend, jeden der vielen Eindrücke aufsaugend!
Wir sehen viele der Tempel wieder, die wir an den beiden Tagen zuvor schon am Boden besucht hatten. So sehen wir unter anderem den Sulamani-Tempel, den Tayok Pye Temple, die Pyathetgyi Pagoda, die Bulethi Pagode, die Alodawpyae Pagode, die Tha Beik Hmauk Gu Hpaya, etwas weiter entfernt Richtung Irrawaddy den auffälligen Ananda-Tempel sowie den Thatbinnyu-Tempel oder auch die faszinierende Dhammayazika Pagode. Puh, hier gilt es schnell viele intensive Eindrücke zu verarbeiten...
Nach einer guten Stunde und schon deutlich südlich der vielen Tempel der Welterbestätte Bagan suchen wir nach einem Landeplatz. Wie schon gesagt, steuern ist mit einem Heißluftballon nicht möglich und so ist viel von der Erfahrung des Piloten abhängig. Unser Ballon sinkt seit geraumer Zeit weil der Brenner kaum mehr gezündet wurde. Nun fragen wir uns, wie sinken wir schneller bzw. wie landen wir sanft auf der von oben sehr klein aussehenden Wiese, die unser Pilot als Landepunkt anvisiert?
Wir bekommen erklärt, dass durch Öffnen des sog. Parachutes - eine Art doppelter Boden an der Spitze des Ballons - schnell heiße Luft abgelassen werden kann. Ok, denken wir, alles etwas indirekt. Aber wir vertrauen auf unseren Piloten, der erst noch über eine Reihe von hohen Palmen fliegen muss, bevor wir endgültig landen können. Nun bekommen wir das Kommando uns auf dem Sitz einzukauern und es geht schneller abwärts. Wir schlagen sanft auf dem Boden auf und schleifen dort etwas, doch sofort bringt uns die Bodencrew in eine stabile Lage so dass wir 30 Sekunden nach dem Touchdown einer nach dem anderen aussteigen können.
Auch die Landung einer Ballonfahrt ist ein Erlebnis!
Und nach der Fahrt wird schon eine kleine Zeremonie vorbereitet. Wir bekommen ein "Taufbrief "-Zertifikat über die Ballonfahrt und werden beim Anstoßen mit Sekt auch standesgemäß "geadelt". Diese Tradition leitet sich von der ersten Ballonfahrt in Frankreich im 18. Jahrhundert her, als die Heißluftballon-Pioniere im Anschluß vom König in den Adelsstand erhoben wurden.
Trunken vor Begeisterung lassen wir uns wieder in den Bus geleiten, der uns ins Hotel bringt. Dort gibt es um 9.30 Uhr noch ein Frühstück, bevor wir weiterfahren Richtung Nordosten. Dort - in Mandalay und Umgebung - erwarten uns bereits viele weitere tolle Sehenswürdigkeiten...
Kommentare zu unserer Webseite Reisebericht über das neue Burma sind erwünscht!