Die historische Königstadt Mandalay
Die alte Königsstadt Mandalay ist die zweitgrößte Stadt von Myanmar.
Die Stadt selbst besitzt viele historische Sehenswürdigkeiten aber auch das Umland ist sehr sehenswert...
Nach den phantastischen Erlebnissen in der alten Königstadt Bagan kommt es gerade recht, dass wir uns auf der Autofahrt nach Mandalay etwas zurücklehnen können. Eindrücke verarbeiten und dabei die draußen vorbeihuschende Landschaft wahrnehmen ist angesagt.
Aber schon nach einer guten Stunde und etwas mehr als 50 Kilometer Fahrt sehen wir unser nächsten Ziel. Sehr markant liegt die
Tuyin Taung-Pagode auf dem 737 Meter hohen Popa Taung Kalat. Im allgemeinen Sprachgebrauch fahren wir zum Mt. Popa.
Die Pagode gilt als Wallfahrtsort, um die in Myanmar verehrten Nats zu besuchen, die Pagode gilt als Wohnstätte der heiligen Geister.
Wie üblich ziehen wir am Eingang der Pagode unsere Schuhe aus. Das ist dieses Mal vor den 787 überdachten Stufen, die uns ca. 140 m höher zur eigentlichen Pagode bringen. Auf dem Weg nach oben bekommen wir Gesellschaft von Makaken, die versuchen etwas essbares oder trinkbares zu erbeuten. Wir haben Respekt vor den Affen und haben auch schon in anderen Ländern erlebt, dass diese nicht zimperlich sind, wenn sie etwas wollen. Dies gerade gedacht sehen wir, dass ein Affe einem Pilger die Getränkedose aus der Hand schlägt, aufsammelt und sogleich daraus trinkt. Ab sofort passen wir noch besser auf die Kamera und unseren Rucksack auf!
Oben angekommen genießen wir die herrliche Aussicht auf die überwiegend grüne Landschaft und erkunden die Pagode. Es sind wenig Besucher da und wir sind fast die einzigen Touristen.
Ein sehr schöner Zwischenstopp bevor wir die weiteren knapp 200 Kilometer in Richtung Nordosten in die Region Mandalay angehen.
Allerdings zeichnet sich schon nach 80 Kilometer ein weiterer Zwischenstopp in Myingyan ab. Ein Reifen verliert Luft und wir müssen ihn reparieren lassen. In der "Pause" durch den Radwechsel in Myingyan genießen wir das lebhafte Treiben und den Verkehr auf den Straßen der kleinen Stadt.
Spät am Abend treffen wir schließlich dann in Mandalay am Irrawaddy Fluß ein, mit ca. 1,8 Mio Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt des Landes Birma oder Myanmar.
Am nächsten Morgen sind wir relativ früh unterwegs, um ein vielbeachtetes Ritual in einem Kloster zu sehen. Wir besuchen dazu die Mönchsspeisung an der Mahagandhayon Monastery im Süden von Mandalay auf Höhe des Taung Tha Man Sees. Wir sind überrascht wie viele Menschen sich hier einfinden.
Zum einen leben hier ca. 1.000 Mönche, die durch Spenden von Einheimischen gespeist werden. Dies gilt als Ehre und die Liste für das Spenden in diesem prestigeträchtigen Kloster ist von meist wohlhabenden Familien gut ausgebucht. Zum anderen finden wir hier auch viele Touristen, die sich den Aufmarsch der Mönche um den Reis und weitere Gaben zu fassen nicht entgehen lassen wollen.
Fast schon etwas zu viel Trubel im sonst noch ziemlich untouristischen Myanmar. Zumal sich einige der hier oft anzutreffenden chinesischen Touristen nicht unbedingt kulturangepaßt benehmen und aus unserer Sicht eher negativ auffallen.
Bei der Recherche zu dem Artikel hier fällt uns auf, dass es auf tripadvisor sogar schon Angebote gibt für die tägliche Mönchsspeisung am Kloster. Ok, heutzutage sind halt Geheimtipps nur wenige Jahre noch echte Geheimtipps. Das muss man als "Kollateralschaden" des allmächtigen Internets und auch durch uns reisewütigen Touristen wohl akzeptieren.
Da wir Zeit haben sehen wir uns auch noch auf dem Gelände des Klosters um, begutachten die Großküche und die verschiedenen Gebäude des Komplexes. Sehr interessant.
Chronologisch machen wir nun einen Ausflug in die Sehenswürdigkeiten im Umland von Mandalay, unter anderem dem Sagain Hill, Ava, Mingun und der U-Bein-Brücke...
Nach der Rückfahrt von Mingun auf dem Irrawaddy nach Mandalay besuchen wir dort die dritte große Pilgerstätte für Burmesen in Myanmar. Neben der Shwedagon-Pagode in Yangon und dem Golden Rock von Kyaiktiyo ist die Mahamuni Pagode im Zentrum von Mandalay. Dort findet sich in einem prunkvollen Tempel der sitzende Buddha.
Die Kleiderordnung hier ist wegen des heiligen Buddhas strenger als in anderen Pagoden. Hier muss auch ich heute - obwohl extra längere kurze Hosen an - einen Sarong anlegen. Aber sowohl die Prüfung als auch die kostenlose Leihe dieses kultur-üblichen Kleidungsstücks ist gut organisiert.
Der Tempel ist groß und wirkt als bestünde er nur aus Gold. Sehr beeindruckend!
An das Allerheiligste dürfen wieder nur Männer herantreten. Sie sind es auch, die weitere Goldplättchen an den eh schon goldenen Buddha ankleben. Da dies schon Jahrzehnte gemacht wird, hat der Buddha inzwischen seine eigentliche Form verloren. Damit Frauen zumindest teilhaben können, gibt es mehrere Monitore, die das Geschehen am Buddha überträgt.
Schon im großen Fußgängerbereich vor der Pagode gibt es viele Geschäfte, die zumeist buddhistische Devotionalien verkaufen. Goldene Budhhas, Stickereien oder religiöse Figuren und Schnitzereien aus Holz werden zuhauf angeboten.
Wir bewegen uns weiter südlich der Tempelanlage in die Straßen der Handwerker.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Steinmetze die Buddhas aus Marmor fräsen und dann fein schleifen oder verzieren. Nicht weniger beeindruckend ist es den Webern, den Stickerinnen, den Puppenverkäuferinnen oder den Goldschmieden zuzusehen. Letztere arbeiten sehr hart, da die Goldplättchen aus einem kleinen Goldnugget das in Leder eingepacht ist erst noch mit dem Vorschlaghammer geschlagen werden müssen. Im Nachbarzimmer sortieren dann Frauen die Goldplättchen zu Bündeln zusammen und verpacken diese entsprechend.
Wenn man sieht welche mühsame Arbeit hier notwendig ist, möchte man in den Geschäften nebenan kaum mehr handeln. Für uns sind die handgemachten Waren immer noch vergleichsweise günstig. Man mag sich nicht vorstellen, dass chinesische Massenware hier die Geschäfte erobern. Es könnte dann das Aus für viele bedeuten, die heute noch gekonnt die landestypische Handwerkskunst ausüben.
Unser nächstes Ziel ist das buddhistische Shwenandaw-Kloster im Norden von Mandalay. Das ursprünglich im 18. Jahrhundert aus Teakholz gebaute Kloster wurde im 19. Jahrhundert abgebaut und in Mandalay wieder aufgebaut. So ist es das einzige heute noch erhaltene Gebäude des ursprünglichen Palastes von Mandalay, da die anderen Gebäude bei einem zerstörerischen Feuer vernichtet wurden.
Die filigranen Holzarbeiten zeigen zum Teil Szenen aus dem Leben von Buddha. Imposant sind, dass selbst die Holztafeln der Wand des Klosters eine Relieftiefe von mehreren Zentimetern haben.
Welch eine Handwerkskunst und welch Gesamtkunstwerk!
Nur 200 m weiter nördlich liegt mit der Kuthodaw-Pagode eine weitere beeindruckende Sehenswürdigkeit der altehrwürdigen Stadt Mandalay.
Sie ist nicht nur durch die große goldene Pagode im Zentrum bekannt, sondern vor allem durch die über weißen 700 Stupas, die um die goldene Zentral-Pagode herum angeordnet sind. Wie Soldaten in Reih und Glied stehen die Schreine nebeneinander und füllen zahllose Gänge.
Jeder dieser kleinen Tempel beherbergt eine weiße Marmortafel auf der im birmanischer Sprache Schriften aus der Lehre und dem Leben Buddhas festgehalten sind.
Das so festgehaltene Wissen gilt als das "größte Buch der Welt".
Die Inschriftenschreine sind 2013 in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen worden, um deren religiöse und soziale Bedeutung für ganz Asien zu würdigen, ein echtes Wahrzeichen für die burmesische Kultur.
Wir sind abermals beeindruckt wie viele bedeutende Kulturschätze Myanmar zu bieten hat.
Nach den Highlights im Norden der Stadt Mandalay fahren wir noch etwas weiter nach Norden zum nahegelegenen Mandalay Hill, um von dort den Sonnenuntergang zu beobachten. Der Berg liegt gut 200 m über der Stadt und ist seit Jahrhunderten ein weiterer Wallfahrtsort für birmanische Buddhisten. Viele überdachten Treppen führen hinauf zur an der Spitze thronenden Sutaungpyei-Pagode.
Die Aussicht ist überwältigend. Auf der einen Seite die Stadt und die Felder sowie dahinter die Berge. Auf der anderen Seite der Irrawaddy Strom und viele weitere Pagoden, die sich sanft an den sonnendurchfluteten Hügel schmieden.
Der ideale Ort, um den Abend ausklingen zu lassen und die verschiedenen Lichtmalereien der untergehende Sonne zu genießen!
Am Abend schlafen wir nach so vielen phantastischen Eindrücke sehr gut. Und wir sind auch etwas traurig, dass wir schon am nächsten Morgen Mandalay und die U-Bein-Brücke verlassen müssen, um nach Heho und damit zur Höhle von Pindaya sowie dem Gebiet des Inle-Sees zu fliegen.
Doch die Traurigkeit sollte sich bald wieder in Begeisterung wandeln...
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