Reisebericht Bolivien
-
Unterwegs zur kolonialen Hauptstadt von Bolivien, dem schönen Sucre und dem Markt von Tarabuco...
nicht die Millionenstadt La Paz auf dem Altiplano ist Hauptstadt Boliviens, sondern die wesentlich kleinere koloniale Stadt Sucre im mittleren Süden von Bolivien...
Nach unserer Übernachtung in der ehemals größten Stadt Südamerikas in Potosi fahren wir mit dem Bus weiter Richtung Nordosten, um nach weniger als 3 Stunden die Hauptstadt von Bolivien - Sucre - zu erreichen.
Wir fahren vom Busbahnhof in die Stadt mit einem Taxi, haben wir doch einen guten Tipp bekommen, für eine ruhige Pension mit einem schönen Patio. Das Hostal Colon 220 befindet sich bezeichnenderweise in der Calle Colón 220.
Da es mir nicht so gut geht - nach den Höhen und Kälten des Altiplano habe ich so eine Art von Grippe - arrangiert und Norman, der deutsch-bolivianische Inhaber des Hostal Colon, binnen kürzester Zeit einen Hausbesuch seines Arztes. Möchte nicht genau wissen, was er mir verschrieben hat, aber es hat die nächsten zwei drei Tage dafür gesorgt, dass es mir wieder deutlich besser ging.
Nichts desto trotz machen wir im ca. 2.800m hohen Sucre gleich einen ersten Spaziergang. hoch zum kleinen Aussichtspunkt am Placa de Recoleta. Man erreicht ihn über die Calle Dalence, die man bergauf hoch spaziert.
Neben der Iglesia de Recoleta befindet sich hier auch ein Museum sowie das empfehlenswerte Munaypata Restaurant. Es gehört der Kolping-Kette an und bietet einen tollen Ausblick auf die Altstadt von Sucre und...
auch ein tolles Preis-Leistungsverhältnis. Wir bekommen ein sehr gutes Menü für 28 BS... :-)
Über die Treppen gelangen wir wieder hinunter und spazieren auf der Calle Grau zum kleinen Plaza de la Unión. Wir kommen an den Kirchen San Lazaro und Iglesia Santa Clara in der Calle Calvo vorbei.
Dort in der Nähe finden wir eine travel agency und fragen nach einem Flug von Sucre nach La Paz in drei Tagen. Angenehm überrascht sind wir über den Preis von 1.100.-- BOB (~ 110.-- EUR) für die zwei Tickets mit der AreoSur. Gebongt...
Nicht zu empfehlen ist es in Bolivien Traveller Checkes zu wechseln. Das kostet uns in einer Bank eine gute halbe Stunde und ist mühsam, da man hier diese Dokumente kaum kennt...
So, und nun kommt ein Geheimtipp. Von unserem Hosteleigner hatten wir erfahren, dass das schöne Bild von den Sucre-Plakaten von der Dachterrasse der Prefectura gemacht wurde. Nur kommt man da nicht so einfach hoch. Wir fragen in der Turisteninfo Calle Dalence/Argentina nach und bekommen einen Jungen an die Seite gestellt, der den Schlüssel hat und uns hoch zur Dachterrasse begleitet.
Hotels in Lateinamerika
Hotel San Felipe in Sucre
Tolle Sache. Wir dürfen nun im herrschaftlichsten Haus in Sucre die Treppen hinaufsteigen und bis auf die Dachterrasse hoch. Von der Prefectura in Sucre geniesst man genau den wunderschönen Ausblick, den man sonst in der Stadt vergeblich sucht. Wir machen natürlich viele Bilder hier oben in Sucre...
Nach fast einer halben Stunde und der Möglichkeit ganz hoch unter die Kuppel zur bolivianischen Flagge hochzusteigen verlassen wir die Präfektur - gelegen direkt neben der Kathedrale am zentralen Platz. Dem Jungen geben wir ein kleines Trinkgeld und bedanken uns für die Gelegenheit.
Ein weiterer "Geheimtipp" ist auch der Zugang zum Dach der schönen Kirche San Felipe de Neri. Hinein kommt man über die Schule "Auxilia dara" in der Calle Nicolas Ortiz. Falls zu ist einfach klingeln. Für BS 10.-- dürfen wir rein und eine ältere Frau gibt uns vertrauensvoll den Schlüssel, um vom oberen Kreuzgang das Dach der wunderbaren Kirche zu besichtigen.
Hier machen wir auch noch einige schöne Bilder von uns, der Kirche und Sucre...
So, nun geht die Sonne entdgültig unter und wir spazieren nochmals rund um den schönen zentralen Plaza 25 de Mayo auf der Suche nach einem netten Restaurant. Etwas gehobener und mit einem tollen Ausblick auf den Platz finden wie das "Restaurant Los Balcones"...
Hier essen wir sehr gut ("Pescado á la Plancha"), trinken Wein dazu für insgesamt ca. EUR 12.-- und geniessen den Ausblick auf das Treiben unten am Platz. Fast könnte man vergessen wo und wer man ist. Hier ist die Welt etwas stehengeblieben. Es könnte auch eine Herrschaftsvilla in der Kolonialzeit sein und wir herrschaftliche Gäste im 19. Jahrhundert.
Tolle Erfahrung...
Nach einem kurzen Regenschauer am nächsten Morgen gehen wir über den Torbogen am Plazuela Santa Cruz zum geschäftigen Mercado Central und trinken dort leckere frisch gepresste Jugos de Papaya.
Die vielen Gänge sind eng und es wird so allerhand angeboten das für europäische Augen etwas unappetitlich aussieht.
Kurz darauf besorgen wir uns in einer weiteren travel agencia für den nächsten Tag Bustickets nach Tarabuco. Das Städtchen ist ca. 70 Kilometer von Sucre entfernt und bekannt für den schönsten Markt von Bolivien. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Weiter spazieren wir über die Iglesia San Sebastian zum großen und herrschaftlichen Parque Simon Boliviar. Hier halten wir uns etwas auf. Der Park ist sehr gepflegt und ist so gar nicht typisch bolivianisch.
Wir spazieren bis runter zum Pavillion La Rotonda de Sucre und dann durch den Parque Simon Bolivar wieder zurück Eingangstor zum Park, dem imposanten Arco del Parque.
Kurz darauf finden wir am am Plaza Libertad das in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts erbaute Teatro Gran Mariscal de Ayacucho, einem der größten Theater von Sucre und ganz Boliviens.
Auf dem Platz findet man auch einen hohen Obelisken und an der Ecke auch den Justizpalast Corte superior de justicia sowie das Hospital Santa Bárbara, allesamt schöne Kolonialbauten aus früheren Jahrhunderten.
Nach dem schönen Spaziergang finden wir in der Calle Nicolas Ortiz das von einem Niederländer ziemlich europäisch geführte Joy Ride Café. Das stört uns nicht weiter, hier trinken wir einen Café und machen uns einige Notizen zu unserer Tour durch Sucre und dem Tag.
Um 16.30 Uhr entschliessen wir uns noch kurz mit dem Taxi zum seltsamen Castello de Glorietta zu fahren.
Dieses Anwesen, Schloß oder wie auch immer man dazu sagen möchte wurde von Baron Francisco Argadona und seiner Frau Ende des 19. Jahrhunderts nach zahlreichen Reisen nach Europa gebaut.
Sie wollten alle Stile vereinen und haben so maurische, spanische, frazösische und sogar arabische Baustile in einem Gebäude vereint. So ein bisschen wir Sintra bei Lissabon, wer das portugiesische Schloß Palácio Nacional da Pena dort kennen mag...
Am nächsten Tag stehen wir um 7.00 Uhr auf und finden uns Punkt 8.00 Uhr am Treffpunkt San Alberto 73 zur Abfahrt nach Tarabuco ein.
Hier finden sich die wenigen Touristen der Stadt alle zusammen ein. Wir treffen einige Franzosen, Belgier, Spanier, ja sogar zwei US-Mädels sind mit uns die knapp zwei Stunden im Bus von Sucre zum Marktstädtchen Tarabuco. Es geht auf und ab und auf und ab und schließlich kommen wir auf 3.270m Höhe an.
Wir haben gut 3 Stunden Zeit den Markt zu sehen, einzukaufen und ein paar Bilder zu schiessen. Da der Markt von Tarabuco so riesig nicht ist, finden wir die meisten Touris dann nach zwei Stunden auch im selben Café wieder.
Wir hatten uns vielleicht etwas mehr erwartet, dennoch ist der Markt von Tarabuco sehr sehenswert und nicht von Touristen überlaufen wie andere.
Hier kommen die Einheimischen weit her, um Handel zu treiben. Man hat vielfältige Möglichkeiten die verschieden Gewänder, Umhänge und Hüte der Bolivianos zu bestaunen...
Nach einem starken Hagelregen treffen wir ca. 15.30 Uhr wieder in Sucre ein. Nach ein wenig Schlendern in der Altstadt finden wir uns recht früh zum Abendessen wieder in unserem Lieblingsrestaurant Los Balcones am Plaza 25 de Mayo ein und geniessen unser letztes Abendessen in der schönen Stadt Sucre.
Am nächsten Morgen geht es dann per Flieger weiter in das ca. 700 Kilometer nördlich gelegene La Paz.