Grenzsituationen...

 Gastbericht © by Stefan

 

 

Momentan ist eine Einreise nach Libyen auf eigene Faust nicht möglich. Es wird eine Einladung von libyscher Seite benötigt. Der einfachste Weg ist, sich über deutsche Vermittlung mit einer Agentur in Tripolis in Verbindung zu setzt.

 

Diese  schickt dann einen Vertreter zum vereinbarten Zeitpunkt zur Grenze, der die Reisewilligen in Empfang nimmt und die Grenzformalitäten erledigt. Wir hatten den Eindruck, dass uns ohne den Begleiter Afrika und Libyen der  Agentur SARI die Einreise nicht gelungen wäre. Selbst er ist streckenweise etwas nervös, vor allem als man ihn darauf aufmerksam macht, dass unser Visum nur noch zwei Tage gültig ist. Genau so schnell wie die Panik erzeugt wurde, ist sie jedoch auch wieder verflogen, denn irgendwann ist von unserem Visum keine Rede mehr. Hilfreich bei Sprachproblemen ist ein Mitarbeiter des Automobilclubs. Er hat in Deutschland Chemie studiert und spricht perfekt unsere Sprache. Er sitzt in einem der Container und verteilt Stempel.

Wichtig ist auch der Herr von der Bank. Es ist zwar möglich, vor der libyschen Grenze auf tunesischer Seite auf dem Schwarzmarkt Geld zu tauschen, aber da die Währung weder ein- noch ausgeführt werden darf, muss man sich an der Grenze erst einmal dumm stellen. Davon einmal abgesehen, ist für Reisende sicher interessant zu wissen, dass die Banken inzwischen einen besseren Kurs anbieten (155 LD für 100 US Dollar, Ghadames, Stand Januar 2002) als die Schwarzmarkthändler (145 LD für 100 US Dollar), die sich mit Geldbündeln wedelnd, in Ben Guerdan vor das Fahrzeug werfen.

Aber  zurück zu unserem Bankangestellten. Wer an einem Freitag (muslimischer Sonntag) die Grenze passieren will, der muss per se mehr Zeit haben. Unser Schalterbeamter war nämlich nicht nur in der wohlverdienten Mittagspause, sondern auch noch zum Gebet. Auf dem Rückweg ist er dann misslicher weise vom Rad gefallen, so dass wir etwa zwei Stunden untätig zwischen Tunesien und Libyen herumsitzen. Und wenn die Blase erst 'mal voll ist...

 

Mit dem Geld von der Bank kaufen wir arabische Nummernschilder. Unser "guide" entschuldigt sich mehrfach für den Zeitaufwand. Als wir ihm für seine Mühen ein kleines Trinkgeld geben wollen, lehnt er dankend aber entschieden ab.

 

Der Grenzbeamte befragt uns nach Whisky, elektronischen Geräten und Computern. Wir antworten unsachgemäß. Er verzichtet aber auf eine Durchsuchung und so erreichen wir nach 4 Stunden zäher Selbstbeherrschung die ersten rettenden Dünen. Erleichtert machen wir uns auf den Weg, um dann festzustellen, dass es nicht trivial ist, arabische Beschilderungen zu entziffern. Nochmals liest uns unser SARI-Helfer am Straßenrand auf und zeigt uns die Route nach Nalut, dem ersten angepeilten Reiseziel.

 

 
Landkarte Libyen und Übersicht der 4x4-Tour... weiter mit Landkarte Libyen und Übersicht der 4x4-Tour



Libyen Rundreise

© by Stefan und Heike auf