Sardinien - der Westen von Iglesias bis Oristano |
Reisebericht Insel Sardinien, der
kleine Kontinent - eine Rundreise mit dem Wohnmobil |
Insel Sardinien - Bergwerksvergangenheit, Höhlen, Strände und Tempel im Westen |
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Wir befahren die Straße 126 Richtung Fluminimaggiore. Dabei sehen wir viele Korkeichenbäume. Es geht höher und wir überqueren den Paß Arcu Genna Bogai mit 549 m. Die Gegend ist sehr ruhig und es scheint, daß wir heute alleine unterwegs sind. Rechts und links der Straße lauter Korkeichen und lianenverwachsene Bäume. Den Tempel erreichen wir auf einer kleinen Straße, die von der Straße 126 abzweigt. Am Parkplatz warten wir wieder einen erneut einsetzenden kräftigen Regenguß ab. Heute ist wirklich wettermäßig ein ganz schlechter Tag! Wir nützen eine kurze regenfreie Zeit, bezahlen den Eintritt von Euro 3,-- und können die Tempelanlage besichtigen. In sehr schöner, ruhiger Landschaft steht sie einsam mit aufragenden Säulen auf einem Hügel. Nur noch Reste zeigen von der einstigen Schönheit und Bedeutung dieses Tempels. Wir sehen uns ins tiefste Griechenland versetzt und freuen uns, daß wir ohne naß zu werden besichtigen können. Ein 15-minütiger Fußweg bringt uns noch etwas höher zu Reste einer antiken Behausung. Wieder in unserem Gefährt angekommen ist es 16.45 Uhr und wir überlegen, wo wir heute unser Nachtquartier finden. Wir könnten hier am Parkplatz bleiben, aber es ist noch zu früh und wir rollen weiter auf Straße 126.
Schon nach wenigen Kilometern machen wir den nächsten Abstecher zur Grotte de Su Mannau. Es handelt sich um ein großes, natürliches Höhlensystem mit 7 km Länge. Einen kleinen Teil davon kann man besichtigen. Der Eintritt kostet Euro 6,--. Wir sind beeindruckt. Danach kommen wir ins Dorf Fluminimaggiore. Es war im 18. Jahrhundert eine Bergwerkstadt. Heute zeigen noch verfallene Siedlungen der Bergbauwohnungen auf diese Epoche hin. Danach zweigen wir links von unserer Straße ab und suchen einen Übernachtungsplatz am Meer bei Capo Pecora. Eine Gruppe Pferde zeigt sich. Die Straße verläuft im Tal des Rio Mannu und ist eine ländliche Gegend. Das Tal wird breiter und bald haben wir schöne Aussicht auf das Capo und sind auch gleich da.
Wir laufen herum und schauen. Bei diesem stürmischen Wetter heute hat es mächtige Wellen, die an die Felsen schlagen. Zum Glück regnet es nicht mehr. Hier bleiben wir zum Übernachten mit Wellengetöse. Die Bucht mit Felsen hat heute ihren besonderen Reiz. Als wir genug vom Wind durchgepustet sind, machen wir unser Abendessen.
Zögerlich scheint nun sogar die Sonne und als wir ca. 20 Uhr unseren sardischen Wein trinken, sehen wir sogar einen Sonnenuntergang hier am Meer. Ein Wohnmobilnachbar aus Norddeutschland gesellt sich noch zu uns und wir schlafen mit Wellenmusik super. Allerdings müssen wir in dieser Nacht die Heizung einschalten.
18.04.05: Die Sonne scheint schon am Morgen. Nach dem Frühstück machen wir nochmals eine kleine Wanderung am Capo Pecora und tauschen uns noch mit unseren Nachbarn aus bevor wir dann losfahren. Plötzlich sehen wir vor uns am Straßenrand einen Wiedehopf, der für ein Bild ruhighält. Etwas oberhalb unseres Übernachtungsplatzes halten wir nochmals kurz an und machen Bilder von der schönen Küstenlandschaft. Nördlich davon befindet sich die Costa Verde, die sich kilometerweit entlangzieht mit einsamen Sanddünenstränden. Die bis zu 50 m hohen Dünen sind eine Attraktion hier.
Wir fahren weiter auf Straße 126 in Richtung Arbus/Guspini. Reben, kleine Felder, Bäume und blühende Büsche begleiten uns auf kurviger Straße immer höher. Wir kommen zum Paß Bidderdi auf 492 m. Von der Straße aus sehen wir Reste alter Behausungen, Mauern und viel Gestein auch Wiesen und Pinien. Nach Argus sind es noch 8 km und wenig Verkehr. Es geht wieder tiefer. Rechts oder links zeigen sich Pferde, Schafe, Oliven, Kakteen, Korkeichen, blühende gelbe Bäume und wenig Reben. Wir fahren durch Argus und nach Guspini. Dort tanken wir zuerst wieder voll. Die Pfarrkirche San Nicola di Mira zeigt in ihrer zinnengekrönten Fassade eine elegante Fensterrose. Wir entdecken einen ganz neuen Lidl-Markt, der gebaut ist wie bei uns und kaufen einige Kleinigkeiten ein. Unser nächstes Ziel ist Oristano in 45 km. Bei kerzengerader Straße stehen viele große Kakteen Spalier. Später kommen wir Olivenbäume, Schafe, große flache Wiesen, Getreideäcker und vereinzelt Höfe sowie ein Sand- oder Kieswerk zu Gesicht.
Wir durchfahren San Nicolo und kommen durch Terralba, einem Weinstädtchen mit 8.400 Einwohnern. Die schönen Palmen an der Straße fallen auf. Danach biegen wir links ab nach Arborea. Rechts und links der Straße stehen große Oleanderbüsche. Hier gibt es viel Landwirtschaft, große Bauernhäuser und Vieh- und Schweineweiden. In Arborea fallen uns schöne Villen auf. Links außen am Meer befindet sich eine Art Sumpf- und Naturgebiet. Am See S Ena Arrubia legen wir einen kurzen Stopp ein und beobachten Flamingos im Wasser.
Danach fahren wir am See Santa Giusta entlang bevor wir in den gleichnamigen Ort kommen und bald darauf sind wir in Oristano.
Oristano ist Provinzhauptstadt, hat 32.000 Einwohner und ist Handels- und Agrarzentrum. Der Tourismus spielt nur eine geringe Rolle. Wir halten zuerst am Dom. Er wurde 1228 erbaut und in den folgenden Jahrhunderten mehrmals umgebaut. Nordwestlich des Doms steht die Kirche San Francesco. Danach fahren wir hinaus durch ebenes Gelände zum Seebad von Oristano nach Marina di Torre Grande. Am schönen langgezogenen Strand mit Pinien und Palmen kann man herrlich promenieren. Der Torre Grande aus den 16. Jahrhundert, einer der größten Wachtürme auf Sardinien ist sehr gut erhalten und bewacht den Strand.
Wir fahren noch ein Stück weiter und nach Tharros. Unterwegs halten wir an der Kirche San Giovanni di Sinis, dem wohl ältesten christlichen Bauwerk der Insel. Teile davon gehen auf das 5. Jahrhundert zurück.
Unser Wohnmobil lassen wir am Parkplatz stehen und laufen einige hundert Meter hinaus nach Tharros, der großen Attraktion in dieser Gegend. Auf 2,5 Kilometer Länge hat man die antiken Reste einer großen phönizisch-römischen Hafenstadt sowie einer nuraghische Siedlung gefunden. Westlich neben dem eingezäunten Ausgrabungsgelände befindet sich auf einem Hügel der Torre San Giovanni aus den 17. Jahrhundert.
Wir sparen uns den Eintritt ins Ausgrabungsgelände, laufen hoch zum Torre und können die Stätte von oben überblicken. Die Ausgrabungsarbeiten werden hier noch fortgeführt. Wieder am Wohnmobil angelangt suchen wir die kleine Kirche San Salvatore bei Oristano, finden sie aber leider nicht. Danach biegen wir in westliche Richtung ab und fahren ans Meer. Wir machen eine kleine Wanderung am Strand bei Arutas. Danach fahren wir weiter in nördlicher Richtung. Große Äcker und Wiesen und Anbau unter Folie verraten Landwirtschaft.
Wir kommen nach Putzu Idu, einem schönen kleinen Ort mit beidseitigem Strand und Flaniermeile.
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