CD-Kritik Queensryche - Tribe  (Sony, 2003)

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QUEENSYRCHE - TRIBE (2003, Sony)

Es geht aufwärts, die neue Queensryche hat wieder mehr Tiefgang. Die neue Scheibe klingt beim ersten Mal hören wie ein Übereinanderlegen von "Promised Land" ('94) und "Hear in the Now-Frontier" ('97). Progressiv, aber leider nicht ganz so sehr wie ich es mir persönlich gewünscht hätte.

Insgesamt aber ein Stück anspruchsvoller Hard Rock den die Jungs um Ausnahmesänger Geoff Tate hier abliefern. Vielleicht auch weil Ex-Gitarrist Chris DeGarmo beim Songwriting und Einspielen der Songs wieder dabei war. Highlights des Albums sind meiner Meinung nach 'Tribe', 'Blood', 'The Art of Life' und 'Open'...

Gleich vorweg... richtig verstehen kann man das was ich hier schreibe wohl nur, wenn man einige Takte gehört hat. Einige repräsentative mp3-Schnipsel finden sich bei verschiedenen Songs (oder auch bei http://prog.astrosoft.de).

Aber mal der Reihe nach:

Queensryche - die Band wurde 1981 von Geoff Tate und Chris DeGarmo gegründet. Weitere Bandmitglieder sind Gitarrist Michael Wilton, Bassist Eddie Jackson und Schlagzeuger Scott Rockenfield. 1984 erschien das Debütalbum 'The Warning', das der Band in der Hard Rock zu einem guten Namen verhalf. Der Nachfolger 'Rage for Order' ist musikalisch noch anspruchsvoller und zeigte die Richtung für Queensryche auf: nach oben.

1988 setzte sich die Band mit dem Konzeptalbum 'Operation: Mindcrime' ein Denkmal. Für viele ist dieses Album bis heute eines der besten Rock- und Prog-Rock-Alben überhaupt. Platinveredelung und eine grosse Welttournee folgten.

Der Nachfolger 'Empire' fällt etwas komerzieller aus aber baute den Erfolg der Band weltweit noch aus. Auch dieses Album wird allgemein zu den Meilensteinen des Rock gezählt.

Als 1994 'Promised Land' veröffentlicht wurde stellte sich zum ersten Mal keine Steigerung der Verkaufszahlen ein. Es wurde vermutet, dass vielleicht Trouble innerhalb der Band und die etwas düstere Stimmung dazu führten. [Meiner Meinung nach ist das Album trotzdem Prog-Rock der allerersten Güte.]

Mit dem 1997er Album 'Hear in the Now-Frontier' begannen dann die Probleme richtig. Schlechte Verkaufszahlen, kein Label mehr und der Austritt des Gründigungsmitgliedes Chris DeGarmo.

Doch man lies sich nicht unterkriegen, verpflichtete Kelly Gray als neuen Gitarristen und spielte 1999 das Album 'Q2k' ein. Allerdings ohne damit grösseren Erfolg zu haben.

Nach 'Live Evolution', 'Operation: Livecrime' und 'Queensryche Greatest Hits' ist nun das neue Album 'Tribe' wieder ein positives Lebenszeichen der Band.

Leider gibt es noch kein offizielles Statement, ob nun Gitarrist Chris DeGarmo wieder festes Mitglied der Band ist oder sich nur beim Einspielen der Tracks beteiligt hat.

Die CD wird in einer normalen CD-Box angeboten. Meines Wissens gibt es keine ltd. Edition. Das Cover zeigt das stark vereinfachte Tri-ryche-Symbol im Höhlenmaler-Stil und wirkt wie eine Friedenstaube. Das gesamte Album ist mit seinen 10 Songs leider nur gute 42 Minuten lang.

 1. Open  [4:32]
Harte Gitarren, ein fest verankerter Rhythmus und ein einlullender Gesang bringen diesen Song voran. Ein gelungener (wenn auch ein ganz wenig monotoner) Anfang der CD: "You're an Angel... with Wings... broken... ... Open your Eyes!" ( Hörprobe)

 2. Losing myself  [4:12]
Ein Midtempo-Song mit innovativen Klängen am Anfang und den Breaks. Das treibende Riff führt letztlich zum Refrain. Gut aber insgesamt etwas einfach gestrickt.

 3. Desert Dance  [3:57]
Ebenfalls ein härterer Midtempo-Song. Klingt etwas wie einige Songs von 'Q2K' denen "Odem" eingehaucht wurde, um sie zum Leben zu erwecken. Der Refrain gefällt mir jedoch nicht so sehr.

 4. Falling Behind  [4:28]
Der erste ruhigere Song. Er erinnert mit seinen Akustik-Gitarren etwas an 'Bridge' von 'Promised Land'. Teilweise etwas kommerziell aber alles in allem richtig gut. So einen Song gabs seit '94 nicht mehr.

 5. The Great Divide  [4:01]
Noch ein Song, das von den akustischen Gitarren und interessanten Arrangements auf 'Promised Land' passen könnte. Gut.

 6. Rhythm of Hope  [3:31]
Noch eine Ballade. Meiner Meinung nach die beste. Erinnert trotz des 'Promised Land'-Feelings an den Megaseller 'Silent Lucidity', die Queensryche-Ballade schlechthin. Es lohnt sich auch auf die Lyriks zu hören ( Hörprobe).

 7. Tribe  [4:40]
Der Titelsong kommt wieder härter und ungeschliffener daher. Mit viel Rhythmik, Tiefgang und einvernehmendem Sprechgesang. Man spürt wie in den drei vorhergehenden Songs wieder magische Momente. Eines meiner Favourites ( Hörprobe)!

 8. Blood  [4:13]
Blood ist der einzige Track, der mir beim ersten nebenher-Hören hängengeblieben ist. Hier spürt man Queensryche aus allen Epochen. Gitarren, Toms und Gesang und ein guter treibender Refrain. Toller Song ( Hörprobe)!

 9. The Art of Life  [4:12]
Nochmals Queensryche in Bestform. Ein träger Song, der düster und trotz harter Gitarrenlinien leicht wirkt. Der beste Song des Albums?
( Hörprobe) 

 10. Doing fine  [3:52]
Wieder ein etwas softerer Song mit gelungener Stimmung zum Abschluss. Gut, aber es fehlt vielleicht etwas, das den Song  einzigartig macht.

Bleibt letztlich eine Verkaufsempfehlung für alle interessierten Rock-Fans auszusprechen. Für Queensryche-Kenner ist es so wie so ein Pflichtkauf nach den letzten beiden eher durchschnittlichen Alben.

• Queensryche ('83)
• The Warning ('84)
• Rage for Order ('86)
• Operation: Mindcrime ('88) - eines der besten Alben aller Zeiten bei amazon.de für 9,99 EUR!!!
• Empire ('90)
• Promised Land ('94)
• Hear in the Now-Frontier ('97)
• Q2k ('99)
• Greatest Hits ('00)
• Operation: Livecrime ('01)

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