Die hinduistische Weltkulturerbestätte Prambanan in Zentraljava |
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Reisebericht Indonesien - einmal quer durch
Java von Ost nach West |
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30.10.04: ... und am Prambanan-Tempel sowie ein Abend mit dem Ramayana-Ballet | |
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Der Busbahnhof ist groß. Wir schauen uns kurz orientierungslos um. Sofort werden wir gefragt, wohin wir fahren möchten. "Solo - Prambanan" antworten wir. Und schon wir uns die Richtung gewiesen: "2nd Stage". Dort werden wir sofort wieder gefragt, man schickt uns den Gang entlang. So geht das freundliche Spiel noch 3 bis 4 Mal und zum Schluß sitzen wir im richtigen Bus und haben kein Schild gelesen... javanesische Freunlichkeit. Kurz nach Fahrtantritt regnet es. Ich habe schon Befürchtungen wegen der Freilichtaufführung. Aber als wir eine halbe Stunde später in Prambanan ankommen ist das Wetter ok. Prambanan heißt nicht nur das hinduistische Weltkulturerbe sondern auch ein kleiner Ort. Das Bus lässt uns an der Straße raus. Wir orientieren und kurz und - wie könnte es anders sein - ein vorbeifahrender Radfahrer deutet uns die Richtung zum nahegelegenen Tempel. Nahegelegen ist aber auf Java so eine Sache. Oftmals steht man hier vor einem Park und weit und breit ist nur der Begrenzungszaun zu erkennen. So auch hier. Wie laufen bestimmt einen halben Kilometer an dem Zaun entlang, bis wir zu einem Hintereingang kommen. Dort werden wir wiederum USD 10 p.P. als Einlassgebühr los. Quer durch die leeren Verkaufsstände gehen wir auf die Tempel zu. Die Tempelanlage stehen von dieser Seite etwas gegen die Sonne. Ausserdem sind zwei der größten Tempel gerade mit einem Bambusgerüst versehen. Wir laufen hinein in den ca. 100x100m großen Innenraum, in dem 7 verschieden hohe Tempel aufragen. Die Gesamtansicht erinnert stark an den inneren Tempel von Angkor Wat in Kambodscha. Die Türme sind deutlich höher, als es von der Straße den Anschein hat. Auch hier ist der Tempel mit Reliefs übersäht. Auf den äußeren Ebenen kann man den großen Tempel besteigen und umrunden. An verschiedenen Stellen sind kleine Nischen mit Figuren zu bestaunen. Von einen kleinen Bank aus lassen wir die Tempel auf uns wirken. Hier sind mehr Touristen unterwegs, als heute Morgen am Borobudur. Trotzdem ist es vergleichsweise wenig los. Das verstärkt aber gerade das Bemühen von Verkäufern etwas an dem Mann oder die Frau zu bringen. Einige Male müssen wir diese Angriffe abwehren. Wir laufen langsam zum Ausgang und haben einen tollen Gegenlichtblick auf die Anlage. Am Info-Center trinken wir etwas und warten, da es noch zu früh ist für die Ramayana-Vorstellung. Dort soll 18.00 Uhr Einlass sein. Am Info Center treffen wir Lisa, eine Holländerin, die alleine auf Java unterwegs ist. "Hallo Lisa!" Sie wartet auch auf die Vorführung am Abend und wir kommen ins Gespräch. Wir erfahren, dass es in den Niederlanden üblich ist, deutsch als zweite Fremdsprache zu nehmen. Und... dass wir uns in Acht nehmen sollten. Holländer verstehen meist alles, was Deutsche reden... :-)
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... und das Ramayana-Ballet vor der Kulisse der Prambanan-Tempel... | |
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Das Schulsystem in Holland finden wir besser. Mehr Wahlfreiheit und die Hochschulreife nach 12 Jahren. Da wir noch über eine Stunde Zeit haben, werden auch Themen wir die US-Wahl oder die Meinung der Holländer über Deutsche ein Thema. Es macht Spaß sich mit ihr zu unterhalten. Außerdem kommt sie auf ihrer Tour durch Java von Westen. Wir können uns also gegenseitig noch einige Tipps geben. Von weiteren Passanten erfahren wir, dass der Eingang zur Prambanan-Show außerhalb und auf der anderen Seite des Parkes ist. Wir machen uns langsam auf, da wir ja wissen, was das an Entfernung heissen kann. Und wirklich. Einen Kilometer laufen wir bestimmt, um auf der anderen Seite den Eingang zu finden. Wir sind mit die ersten an der Bühne. Es geht zuerst wieder entlang der Hauptstraße und dann in eine kleine Seitenstraße "Ramayana-Ballet" hinein. Wir zeigen unsere Tickets und dürfen rein. Die inzwischen beleuchteten Prambanan-Türme bilden eine phantastische Hintergrundkulisse. Wir können uns die Sitzplätze im preiswerteren Sektor aussuchen. Die Zeit wird schon lang bis 19.30 Uhr die Vorstellung beginnt. Aber wir haben ja eine interessante Gesprächspartnerin. Die aufgeführte Geschichte ist eine Kurzzusammenfassung aus einer epischen Geschichte. Wir können leider keine Inhaltsangabe mehr ergattern. Aber es geht um Anführer, die sich um eine schöne Frau streiten. Was auch sonst... J Dabei bildet ein kleines Orchester den musikalischen Rahmen. In meinen Ohren etwas monoton. Auch die Aufführung selbst strotzt nicht gerade von Temperament und Energie. Aber es ist wirklich mal was anderes. Und zumindest Lisa hat es sehr gut gefallen. Nach gut 2 Stunden ist die Aufführung zu Ende und wir bewegen uns - mit ca. 100 anderen Besuchern - zum Ausgang hin. Wir suchen unseren Wagen, den wir vor zwei Tagen schon in der Touri-Info in Yogya - ziemlich überteuert - gebucht hatten. Leider haben wir deshalb Lisa aus den Augen verloren und uns nicht mal richtig verabschiedet... Der Minibus bringt uns schnell wieder nach Yogya und ca. 22.30 Uhr sind wir wieder an unserem Prambanan Guesthouse. Wie passend! Heute ist nur noch Zähne putzen, duschen und schlafen gehen angesagt...
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