Reisebericht Libyen -

Ghat und die Schmuckhändler... 

Gastbericht © by Stefan und Heike

 

Wir wollen zum Abschluss der Tour von Ghadames nach Ghat gemeinsam Essen gehen. Das Restaurant ist schnell ausgewählt, allerdings beginnt sofort nach unserer Ankunft ein wildes Gezeter zwischen dem Restaurantbesitzer, den Franzosen und unserem Tuareg. Zuerst wird der Preis für den Mittagstisch ausgehandelt. Als die Deutschen sich, der Gewohnheit folgend, in den offenen vorderen Teil des Restaurants setzen, bricht die nächste Diskussion vom Zaun. Ein Tuareg isst nicht vor anderen Menschen, schon gar nicht auf der Straße. Also werden erneut Tische und Stühle gerückt und wir verziehen uns in das dunkle Innere, wo es dann endlich losgehen kann.

 

Es dauert nicht lange, bis sich die Kunde von der Ankunft der Touristen herumgesprochen hat. Die ersten Schmuckhändler treffen schon ein, als das Hauptgericht noch nicht serviert ist. Es gibt in dieser Gegend sehr viele Silberschmiede aus Nigeria. Ich sehe mir die Ware an und bitte Meriem mir mit ihrem perfekt beherrschten Arabisch bei der Preisverhandlung um eine Kette mit Ebenholz zu helfen. Eine schlechte Idee, denn Meriem ist einfach zu emotional. Sie bricht sofort einen Streit vom Zaun. Als ich den Preis nenne, den ich zu zahlen bereit bin, sind die Verhandlungen zunächst einmal schlagartig beendet. Offensichtlich muss hier niemand um jeden Preis verkaufen. Das gefällt mir.

Reisehandbuch Libyen

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auf 457 Seiten bietet der Führer aus dem Jahre 2002 ein landeskundliches Kapitel, gegenwärtigen Politik sowie Reise-Infos von A bis Z...

Farage hilft uns Papiere und einen Führer für die Weiterfahrt durch das Akakus-Gebirge aufzutreiben, denn auch hier herrscht Führerpflicht. Bei der Tour durch die Stadt wird der schwarzafrikanische Einfluß offenkundig. Die Menschen stammen zum größten Teil aus dem Niger und dem Tschad.

Einen Tuareg oder einen Menschen mit arabischer Morphologie anzutreffen ist hier purer Zufall. Ein Junge versucht mitten auf der Straße mit einem Kamm sein krauses Lockenhaar zu bändigen. Das einzige was er uns gegenüber herausbringt ist "donnez moi un stylo", die Forderung nach einem Stift, die ich in der Intensität bisher nur aus Tunesien kannte. Schade eigentlich.....

Farage bringt uns mit dem Vertreter einer Reiseagentur und einem Führer zusammen. Im Innenhof eines Privatanwesens geht es ums Geschäft. Wir feilschen um Reiserouten, Reisedauer und natürlich den Preis. Die Sprache der gemeinsamen Verhandlungen ist französisch. Wir diskutieren in Deutsch, die Tuareg in arabisch, ein munteres Sprachenwirrwarr, bei dem Details doppelt und dreifach besprochen werden müssen, um Missverständnisse auszuräumen. Der potentielle Führer scheint schwer von Begriff. Später habe ich jedoch den Eindruck, dies war lediglich sein Verhandlungsstil. Wir einigen uns auf 4 gemeinsame Tage für 600 LD.

 

Als wir zum Landy zurückkehren, hat sich inzwischen zu Fuß "mein" Schmuckhändler eingefunden. Stefan übernimmt diesmal die Preisverhandlungen und das "Kreuz des Akakus" wechselt den Besitzer.

Göttler (die "Bibel" für alle Libyen-Reisenden, aus dem Reise-Know-How-Verlag) beschreibt ein nettes Fleckchen Erde zwischen den Dünenbergen des Erg Tanezuft  und den Idinen-Bergen des Akakus. Windgeschützt zwischen von Tamariskenbüschen bewachsenen Kupsten schlagen wir unser Nachtlager auf. Beim Feuerschein genießen wir die Hälfte unseres spärlichen Biervorrats und stossen dabei auf den Geburtstag von Stefans Papa an.

 
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