Reisebericht Libyen, Afrika

Abschied vom Akakus...

Gastbericht © by Stefan und Heike

 

Das Nachtlager schlagen wir diesmal zwischen hohen roten Sanddünen innerhalb des Akakus Nationalparks in Libyen auf. Während wir essen besuchen uns zwei Springmäuse. Stefan und Mahdi machen sich sofort auf die Jagd. Mahdi hat eine besondere Technik: Er erzeugt mit den Lippen ein Geräusch, das sich anhört wie ein gigantischer Furz. Dies scheint die Mäuse zu erschrecken, denn sie hören sofort auf zu laufen und springen stattdessen in die Höhe. Die beiden Jungs sind geraume Weile in den Dünen unterwegs.

 

Aus der Ferne sehen wir den Schein ihrer Taschenlampen die sich regelmäßig zu Boden werfen. Kurz davor ist "das Geräusch" zu hören. Sie beweisen eine ungeheure Ausdauer, dennoch sind sie (Gott sei Dank) nicht erfolgreich. Den Springmäusen gelingt die Flucht.

Felsformation im Akakus-Gebirge, Libyen, Afrika

Die letzte Etappe gemeinsam mit Mahdi und Ali führt uns aus dem Akakus hinaus nach Al Awaynat, einen Ort den man wahrscheinlich komplett ignorieren würde, wären da nicht Probleme mit dem "G". Wir brauchen eine Werkstatt!

In Deutschland wird die Einrichtung die wir vorfinden wohl als Schrottplatz bezeichnet: überall liegen auf einem staubigen Platz alte Teile und halb ausgeschlachtete Fahrzeuge. Während Jay, von mehreren Angestellten umringt, sich selbst an seinem Fahrzeug zu schaffen macht, werden Stefan und ich in die gegenüberliegende Silberschmiede eingeladen.

 

Stefan interessiert sich für ein Messer mit Schaft aus Kamelhaut. Schon geht die Feilscherei wieder los. Als Stefan keine Anstalten zum Kauf macht, wird er erst einmal zu einem Tee eingeladen. Der Preis fällt ein wenig, aber Stefan ist immer noch nicht bereit zu kaufen. Der Schmied schenkt ihm einen Armreif. Stefan möchte gerne ablehnen, aber es ist nicht möglich. Dann sagt der Schmied: "jetzt kauf doch bitte mein Messer" und nennt einen guten Preis. Beide lachen herzlich und sind zufrieden.

 

 

 

In der Zwischenzeit hat sich Ali auf dem benachbarten Campingplatz geduscht und fein gemacht. Wir nennen ihn Tuareg-Dandy, weil er immer so darauf bedacht ist gut zu riechen. Es wird Zeit sich von den Beiden zu verabschieden. Ali verteilt sogar noch ein paar Geschenke. Wir sind alle schrecklich traurig. Vielleicht sehen wir uns wieder "inshallah"! Ich möchte am liebsten heulen. Vor allem der Gesingsang von Mahdi, mit seiner verstimmten Gitarre, die jeden Tag eine Saite eingebüßt hat, wird mir schrecklich fehlen.

Da dieser Ort in Afrika uns nichts weiter zu bieten hat, fahren wir stadtauswärts in nördlicher Richtung auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Zwischen den glutroten Dünen der untergehenden Sonne werden wir fündig. Bei einem Gläschen Grappa, von dem Mahdi so gerne ein Schlückchen abgezweigt hätte, lassen wir die Ereignisse der letzten Tage Revue passieren. Abendessen mit Benzinkocher an Tisch und Stühlen kommt uns komisch vor.

 


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